Fließender Übergang in die zweite Hälfte der Tage in Emmaberg

Ein wichtiger Bestandteil einer solchen Reise ist eine gute Gruppendynamik und das Wohlbefinden aller, weshalb wir den zweiten Donnerstag in Emmaberg mit einer ausführlichen Reflexionsrunde der letzten zwei Wochen starteten. Dabei gingen wir zum einen auf unsere High- und Lowlights ein und zum anderen reflektierten wir über alle Projekte, an denen wir bisher teilgenommen hatten und wiederholten die zum Thema Klima(un)gerechtigkeit gelernten Aspekte. Dabei wurde uns nochmals bewusst, dass bereits mehr als die Hälfte unserer Reise vergangen ist, was manche von uns etwas überraschte.

Am Nachmittag wurde die Gruppe aufgeteilt, da es mehrere Aufgaben zu erledigen gab. Während Luna und Dhara das Skizzieren der Partnerschaftswand fortführten, bereiteten einige andere Schüler*innen kleine Reflexionsvideos der von uns besuchten Projekte vor und filmten diese letztendlich. Anschließend pflanzten wir zusammen Bäume (u.a. Avocadobäume), ein Projekt der SMART-EMMA-Group. Dies wurde von je einer Person aus Emmaberg und einer aus Gräfelfing umgesetzt, damit sie „Partnerschaftsbäume“ sind, die einen Teil unserer Gemeinschaft festhalten sollen.

Der Tag endete mit sportlichen Aktivitäten, wobei sich viele von uns KHG-Schüler*innen zusammen mit Emmaberg Schülerinnen beim Fußball und Volleyball auspowerten. Für besonders gute Stimmung sorgte dabei sowohl ein großes Publikum von Schülerinnen als auch der wunderschöne Sonnenuntergang hinter den umliegenden Hügeln.

Am Freitag starteten wir mit dem Sonnenaufgang früh in den Tag, denn es stand ein Ausflug in den Mpanga-Kipengere-Nationalpark an. Dieser Programmpunkt war ein Vorschlag der Emmaberg-Schülerinnen und die Vorfreude war groß, da der Nationalpark für seine über 50 Wasserfälle bekannt ist. Leider konnte uns allerdings nicht die gesamte tansanische Reisegruppe begleiten, da einige der Schülerinnen wegen der nationalen Examensprüfungen in der Schule bleiben mussten. Nach einer langen Busfahrt kamen wir dann am Ausgangspunkt des Nationalparks an. Dort nahmen uns unsere beiden Guides in Empfang, die uns für den Tag begleiten würden. Nachdem einige organisatorische Dinge erledigt wurden, machten wir uns mit unserem Bus auf den Weg zu einem ersten Wasserfall. Zwischendrin erfuhren wir zusätzlich neue Informationen über Chief Mkwawa, der eine sehr wichtige Rolle im Widerstandskampf gegen die deutschen Kolonialmächte spielte. Wir hatten uns beim Gegenbesuch 2022 bereits mit diesem Thema und seiner Biografie beschäftigt, jedoch war uns nicht bewusst, dass der Nationalpark eines der Gebiete der Widerstandsgruppe war. Besonders interessant war ihre Methode, mithilfe von ritualisiertem Hin- und Herwerfen von Steinen ihre Verbündeten von Feinden zu unterscheiden. Diesen Prozess spielten wir mit unseren Guides nach. Anschließend wanderten wir zum Höhepunkt des Wasserfalls, wobei wir auf dem Weg die Höhle, die von Chief Mkwawa als Versteck genutzt wurde, besichtigten. Die beiden Guides zeigten uns einige Überreste wie Eisenstücke, Porzellan und die „heilige Quelle“ – eine Wasserquelle, die laut Erzählungen zur Heilung von Krankheiten beiträgt. 

Oben angekommen entschieden sich viele von uns, sich im Wasserfall abzukühlen. Dass wir keine Badesachen dabeihatten, machte keinem etwas aus. Die Sonne hatte unsere Klamotten vor der Rückkehr zum Picknickplatz, an dem unserer Bus parkte, wieder getrocknet. Dort aßen wir dann mit wunderbarem Ausblick auf den Wasserfall unser Mittagessen, ein vielfältiges Lunchpaket, das wir aus Emmaberg mitbekommen hatten.

Eigentlich war vorhergesehen, noch einen zweiten Wasserfall zu besichtigen, allerdings wollten wir zeitnah zurückkehren, weshalb wir uns dagegen entschieden und uns auf den Heimweg machten.
An unserer Partnerschule angekommen waren wir alle erschöpft und fielen nach einem leckeren Abendessen müde ins Bett.
Luvi und Viola

Unsere Begegnungsreise wird gefördert durch ENSA, das entwicklungspolitische Schulaustauschprogramm von Engagement Global (im Auftrag des BMZ) und die Stiftung Jugendaustausch Bayern.