Thomas Nyimbo – Gymnasium Tegernsee

Das Gymnasium Tegernsee knüpft im aktuellen Schuljahr 2024/2025 erste Kontakte mit der Thomas Nyimbo Secondary School (ca. 25 km östlich von Ilembula), mit dem Ziel, eine langfristige Partnerschaft aufzubauen.

Wir freuen uns darauf, bald noch mehr über den Aufbau unserer Partnerschaft berichten zu können.

Lernen und Leben unter schwierigen Bedingungen:
Ein neues Zuhause für Mädchen der Thomas Nyimbo Secondary School – und noch viele offene Baustellen

An der Thomas Nyimbo Secondary School (TNSS) im Süden Tansanias besuchen rund 554 Schüler:innen den Unterricht. Die Schüler:innen leben unter der Woche dauerhaft auf dem Schulgelände, viele bleiben auch an den Wochenenden und während der Ferien dort. Die Wohn- und Schlafbedingungen werden den Bedürfnissen der Schüler:innen jedoch in keiner Weise gerecht.

Für die 291 Jungen stehen derzeit keine richtigen Schlafgebäude zur Verfügung. Stattdessen müssen sie dicht gedrängt in vier alten Klassenzimmern übernachten. Weil 81 Stockbetten – und damit 162 Matratzen – fehlen, werden die vorhandenen Betten so eng wie möglich zusammengeschoben, damit sich zwei, manchmal sogar drei Jugendliche eine Matratze teilen können. In einigen Räumen liegen die Matratzen direkt auf dem Boden. Persönliche Gegenstände können aus Platzmangel nur zum Teil im Schlafraum aufbewahrt werden – vieles wird notdürftig in anderen Klassenzimmern gelagert.

Auch für die 263 Mädchen war die Situation lange Zeit unhaltbar: Ein einziges Schlafgebäude und ein überfüllter Klassenraum konnten den Bedarf nicht decken. Anfang 2023 begannen engagierte Eltern aus Eigeninitiative mit dem Bau eines neuen Schlafgebäudes – doch bald kam der Bau aus Geldmangel zum Stillstand.

Ein Grund zur Freude: Das neue Schlafgebäude ist fertig

Im März 2025 war es endlich so weit: Das neue Schlafgebäude für Mädchen konnte fertiggestellt werden. Es bietet nun offiziell 80 Schülerinnen einen sicheren, hellen Ort zum Schlafen und Lernen – eine enorme Verbesserung. Die Finanzierung gelang durch eine von unseren tansanischen Partner:innen geschickt initiierte Zusammenarbeit von Regierung und lokaler Bevölkerung: Die tansanische Regierung übernahm 60 % der Kosten (ca. 88,6 Mio. TZS), der Rest (35 Mio. TZS) wurde von Eltern und Gemeindemitgliedern aufgebracht. Insgesamt flossen rund 43.500 EUR in das Projekt.

Am 11. April 2025 wurde der neue Mädchenschlafsaal feierlich eingeweiht. An der Zeremonie nahmen zahlreiche Dorbewohner:innen aus den sechs umliegenden Dörfern der Uhambule Ward (eine Untereinheit des Distrikts Wanging’ombe) teil. Zu den Ehrengästen zählten gewählte Vertreter:innen der Ward sowie Repräsentant:innen der Regierungspartei Chama Cha Mapinduzi (CCM).

„The completion of the dormitory is a significant milestone for us. We believe this will greatly improve the girls’ educational experience and encourage more parents to send their daughters to school.“
(Maria Beatus Mapunda, Schulleiterin)

„Die Fertigstellung ist ein bedeutender Schritt“, sagt Schulleiterin Maria Beatus Mapunda. „Wir glauben, dass sich dadurch die Bildungserfahrungen der Mädchen deutlich verbessern – und dass mehr Eltern motiviert werden, ihre Töchter zur Schule zu schicken.“

Die Mädchen sind begeistert. Noch vor Kurzem mussten sie – wie es für die Jungen bis heute Realität ist – in einem überfüllten Schlafsaal schlafen, mehrere auf einer Matratze, dicht aneinandergeschoben. Heute teilen sich jeweils acht Mädchen einen kleinen, lichtdurchfluteten Raum mit zwei Stockbetten oder vier Matratzen – also immer noch zu zweit pro Matratze, aber in deutlich ruhigeren und würdigeren Verhältnissen. Für uns ist auch das kaum vorstellbar, doch für die Mädchen bedeutet es einen riesigen Fortschritt.

Vorher:

Nachher:

Was noch fehlt: Strom, Wasser – und ein geschützter „Girls Room

Die sanitären Anlagen im neuen Schlafgebäude stellen ebenso eine große Verbesserung dar. Erstmals gibt es Möglichkeiten zur Körperpflege mit etwas Privatsphäre.

Trotz aller Fortschritte mangelt es weiterhin an grundlegenden Dingen: Zwar ist das Gebäude bereits verkabelt, doch ein Stromanschluss fehlt bislang – generell eine Herausforderung in der Region. Auch die Wasserversorgung ist nicht gesichert: Das Wasser muss nach wie vor von einer 100 Meter entfernten Quelle geholt werden – eine tägliche Belastung, vor allem für die Mädchen. Die Schule bemüht sich, gemeinsam mit der lokalen Gemeinschaft, auch hierfür schnell Lösungen zu finden.

„The most urgent current need is a designated room for girls to use during their menstrual period.“
(Maria Beatus Mapunda)

Am dringendsten aber ist laut Schulleiterin Mapunda ein Raum für Mädchen während ihrer Menstruation. In Tansania verpassen viele Mädchen während ihrer Periode den Unterricht – sei es aus Scham, aufgrund von Schmerzen oder wegen mangelnder Hygiene. Im schlimmsten Fall brechen sie ihre schulische Bildung komplett ab. Dieser Umstand verstärkt den Teufelskreis: Wenn Mädchen den Unterricht verpassen oder sich nicht auf ihn konzentrieren können, werden sie zunehmend vom Lernprozess ausgeschlossen.

Diese tiefgreifende Problematik – unter anderem geprägt durch die gesellschaftliche Tabuisierung der Menstruation und den mangelnden Zugang zu Hygieneartikeln – wird auch künftig eine zentrale Rolle in unserer Partnerschaft spielen. Im Austausch mit der Schulgemeinschaft möchten wir gemeinsame Wege finden, um die Situation langfristig zu verbessern.

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Ein von unseren tansanischen Partner:innen angeregter Girls Room wäre ein erster, aber wichtiger Schritt, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen: Er würde den Mädchen einen geschützten Rückzugsort mit Waschmöglichkeiten bieten – und damit nicht nur ihre Würde wahren, sondern auch ihre schulische Teilhabe nachhaltig fördern. Wie dringend ein solcher Raum gebraucht wird, zeigt ein Blick auf die aktuelle Duschsituation: ein einfacher Bretterverschlag – ohne jegliche Privatsphäre und natürlich auch ohne fließend Wasser.

Ein konkreter Plan für den Anbau dieses Raumes liegt bereits vor. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 22 Millionen Tansanische Schilling, was etwa 7.260 Euro entspricht (je nach Wechselkurs). Im ersten Schritt soll zunächst der Raum für die Mädchen errichtet werden – dafür sind inklusive Arbeitskosten rund 3.960 Euro veranschlagt. In einem zweiten Schritt ist die Installation einer Entsorgungseinheit für Hygieneartikel geplant, die zusätzliche Kosten von etwa 3.300 Euro mit sich bringen würde.

Kleiner Beitrag, große Wirkung – Helfen Sie mit!

„The school, the community, and the government are all aware of the specific challenges girls face during menstruation,
but there is currently no budget to address this problem.“
(Wilhelm Mgaya, RCE)

„Allen ist bewusst, vor welchen Herausforderungen Mädchen während ihrer Menstruation stehen – doch es gibt derzeit keine öffentlichen Mittel, um dieses Problem anzugehen“, erklärt Wilhelm Mgaya von der Partner-NGO Responsible Community in Education (RCE).

Die Schulgemeinschaft der Thomas Nyimbo Secondary School setzt sich weiterhin aktiv für Unterstützung ein – sowohl auf staatlicher Ebene als auch innerhalb der lokalen Gemeinschaft. Doch ohne zusätzliche Hilfe kann der Girls Room nicht realisiert werden.

Da die Schulpartnerschaft zwischen der Thomas Nyimbo Secondary School und einer deutschen Schule noch im Aufbau ist und bislang nur sehr wenige eigene Unterstützer:innen zählt, freuen wir uns als SchuPa-Gemeinschaft umso mehr über jede Form der Unterstützung – sei es durch eine einmalige Spende oder als Mitglied in unserem Verein. Besonders durch eine Mitgliedschaft, die bereits mit einem kleinen jährlichen Beitrag möglich ist, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Umsetzung von Projekten wie dem Girls Room und tragen so langfristig zur Förderung von Bildungsgerechtigkeit bei.

Spendenkonto
Empfänger: SchuPa Tansania e.V.
IBAN: DE26 7025 0150 0028 4232 00
Verwendungszweck: Girls Room TNSS (bitte unbedingt angeben)

Mitgliedsantrag

Wenn Sie Interesse an einer Mitgliedschaft oder Fragen haben, freue ich mich über Ihre Nachricht an: christina.sohn@schupa-tansania.de