Am Freitag starteten wir in den zweiten Teil unserer langen Reise nach Emmaberg. Früh morgens stiegen alle schläfrig aus unseren gemütlichen Betten in Mikumi in den Bus. Trotz wenig Schlaf begann unsere Busfahrt gut und wir brachten die ersten Stunden unproblematisch hinter uns. Doch kurz darauf begegnete uns ein erstes Hindernis.
Auf dem Weg ins Gebirge standen wir plötzlich still. Viele nutzten die Chance gleich für einen schnellen Toilettengang, in der Hoffnung, dass es bald weiter gehen würde. Aber als sich längere Zeit nichts tat, wurden wir neugierig und liefen den Berg hinauf, bis wir sahen, was passiert war. Ein LKW war umgefallen und blockierte nun, quer auf der Straße liegend, beide Fahrbahnen. Es hatte sich aber schon eine Gruppe hilfsbereiter Menschen gefunden, um das Problem zu lösen. Also aßen wir noch einen kleinen Snack, den uns netterweise das Camp Atupele vorbereitet hatte und dann ging es glücklicherweise bald weiter.



Wenig später hielten wir bei der Familie von Elda, einer Emmaberg-Schülerin, die uns auf der Reise begleitet. Dort wurden wir mit reichlich Essen und sehr viel Herzlichkeit begrüßt. Die weiteren fünf Stunden Busfahrt verliefen ohne Probleme und schon bald waren wir nur noch wenige Minuten von Emmaberg entfernt.


Irgendwer sagte noch, dass vermutlich die ganze Schule da sein würde, um uns zu begrüßen, aber das konnte uns nicht ansatzweise auf den Empfang vorbereiten, der uns in Emmaberg erwartete. 200 Schülerinnen standen an den Toren der Schule und liefen mit uns neben dem Bus her, bis dieser zum Stehen kam. Dabei jubelten sie und streckten uns durchs Fenster ihre Arme entgegen. Kaum stehend, wurden wir in Umarmungen gezogen und es wurde ausgelassen mit uns getanzt. Es herrschte eine aufgeregte und begeisterte Atmosphäre, auch wenn viele von uns überwältigt und ziemlich überfordert waren.
Wenig später wurden wir von Herrn Kidodelo, dem Manager von Emmaberg, in sein Büro gebeten, wo wir nochmal etwas ruhiger, aber dennoch sehr herzlich begrüßt wurden. Als wir danach in unser Schlafhaus gebracht wurden, erwarteten uns weitere positive Überraschungen: unsere Zimmer waren wahnsinnig liebevoll vorbereitet worden und auch der Waschbereich wurde extra für uns mit Sitzklos und Warmwasserduschen ausgestattet. So fielen wir am gleichen Abend mit lauter Glücksgefühlen ins Bett.
Am nächsten Morgen ging es leider einigen von uns schon nicht mehr so gut. Trotzdem nahmen fast alle am Programm teil, das zunächst aus einer ausführlichen Führung über den Schulcampus bestand. Es war sehr interessant, zu sehen, wie die Mädchen hier wohnen, aber besonders auch die Auswirkungen des Solarprojekts zu sehen, um dessen Unterstützung wir uns in den letzten Jahren bemüht haben. So haben wir uns unter anderem erfolgreich um eine Förderung der bayrischen Staatskanzlei beworben und auch einen Spendenlauf an unserer Schule organisiert. Mittlerweile sind alle Klassenräume und Schlafsäle mit Solarstrom ausgestattet und für die Schülerinnen gibt es warmes Wasser, was uns sehr gefreut hat.




Nachmittags hatten wir dann noch Zeit, die Schülerinnen bei Sport und Spielen kennenzulernen, was auch sehr schön war. Am Abend entwickelten aber leider viele von uns Magen-Darm Probleme und manche sogar Fieber, was auch in der Nacht nicht besser wurde.
Deswegen mussten wir leider unser Programm am nächsten Tag etwas abändern. Zum Gottesdienst am Morgen haben es noch einige geschafft und berichteten, dass dieser sehr lebendig und vielfältig war. Doch nach Makambako konnten wir an dem Tag leider nicht wie geplant fahren. Die meisten von uns lagen den ganzen Tag im Bett und ruhten sich aus, nur Benja und Andrea Rückert fuhren noch mit einigen Tansanier*innen zu Nuru, einer ehemaligen Emmaberg-Schülerin, bei der wir eingeladen waren.

Am Montag ging es glücklicherweise den meisten besser und wir konnten unser Programm wie geplant fortsetzen. Nur einige von uns blieben noch im Bett. Früh morgens ging es für uns gleich in den Unterricht, der sehr interessant, aber teilweise auch sehr anders zum deutschen Unterricht war. Beispielsweise wurde im Englischunterricht sehr intensiv auf die Aussprache eingegangen, was bei uns in der Schule häufig eher zweitrangig ist.

Auch erste Überlegungen zur Bemalung unserer Partnerschaftswand wurden gestartet. Danach gaben uns die Emmaberg-Schülerinnen eine kleine Einführung in ihr SMART-EMMA-Projekt. Besonders beeindruckt hat uns, dass zwei Schülerinnen, darunter Elda, diesen Climate Club selbst gegründet haben, um an ihrer Schule etwas für Klimagerechtigkeit zu tun. Anfangs finanzierten sie ihre Projekte noch mit ihrem eigenen Taschengeld, mittlerweile werden sie von der Schulleitung und uns auf ihrem Weg unterstützt.


Nach einem stärkenden Mittagessen durften wir dann auch selbst aktiv werden. Elda stellte uns ihre kreative Idee eines Recyclingprojekts vor, das eines der ersten SMART-EMMA-Projekte war. Dabei werden Zement und alte Stoffe in einzigartige Blumentöpfe verwandelt. Auch wenn wir teilweise bei der Umsetzung sehr dreckig wurden, hat es uns sehr viel Spaß gemacht und wir waren auch sehr stolz auf unser Zwischenergebnis. Nach einer kurzen Theatervorstellung zum Thema Respekt und Toleranz gab es dann wieder einmal leckeres Abendessen, was ein toller Abschluss für unseren Tag war.
Clara und Smilla






Unsere Begegnungsreise wird gefördert durch ENSA, das entwicklungspolitische Schulaustauschprogramm von Engagement Global (im Auftrag des BMZ) und die Stiftung Jugendaustausch Bayern.