Klimakrise live im Mikumi-Nationalpark und bei den Maasai

An unserem letzten Tag in Dar es Salaam ging es nach dem Aufstocken unserer Wasserflaschen und erfolgreichem Koffertetris, um unser zahlreiches Gepäck möglichst sinnvoll im Bus unterzubringen, bereits um 07:30 Uhr los.  Es begann unsere erste lange Fahrt in Richtung Mikumi zu unserer nächsten Unterkunft Camp Atupele. Unseren ersten Zwischenstopp unserer langen Fahrt, die Obedience Pre- and Primary-School, ebenfalls in unserem Schulpartnerschaftsverein, erreichten wir nach knapp zwei Stunden auf Straßen aus Dar es Salaam heraus. Dort wurden wir sofort freundlich von dem gesamten Lehrerkollegium und sogar der Managerin und dem Gründer der Schule selbst begrüßt. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde durften wir als erstes die Klassen des Kindergartens besuchen. Dort herrschte bereits Aufregung und auch sie hießen uns freundlich und begeistert willkommen. Zusammen wurden einige Klatschspiele ausprobiert und gemeistert. Als nächstes ging es dann weiter zu den Klassen mit den älteren Schüler*innen. Nach einem kurzen Blick in ihren Schulalltag und einem Gruppenfoto ging es für uns auch schon weiter in Richtung unseres Zieles.

Die restliche Fahrt verging zunächst recht ereignislos: Wir aßen unsere Lunchpakete an einer Tankstelle und hielten nach einigen Nickerchen an einer weiteren, wo wir uns alle etwas zu trinken oder essen kauften. Nach weiteren Stunden ruhiger Fahrt erreichten wir das Gebiet des Mikumi-Nationalparks, durch das unsere Straße mitten hindurchführte. Dort, auf den letzten 50 Kilometern vor unserem Ziel, entdeckten wir die ersten Tiere: Giraffen! Alle Mitfahrenden klebten an den Fenstern und versuchten einen Blick auf die großen Tiere zu erhaschen. Doch selbst wenn man sie verpasst hatte, brauchte man sich nicht zu sorgen, denn die nächsten ließen nicht lange auf sich warten. Kurz darauf entdeckten wir weitere Giraffen, Antilopen, Zebras sowie Affen und Gazellen und sogar Elefanten! Viele davon standen sogar direkt an der Straße. In der Dämmerung erreichten wir müde, aber glücklich und voller neuer Eindrücke unsere Unterkunft, wo uns bereits ein leckeres Abendessen erwartete.

Nach einer bequemen Nacht in unseren Hütten mussten wir wieder früh aus den Betten. Diesmal war aber die Safari, einer der favorisierten Programmpunkte, der Grund. Nach einer etwas komplizierten Aufteilung auf vier Jeeps begann unser Abenteuer. Schon auf der Fahrt zum Haupteingang des Parkes erblickten wir die ersten Elefanten, und zwar direkt an der Straße! Dann, im Nationalpark angekommen, dauerte es ein wenig, bis alle angemeldet waren, doch das Warten lohnte sich! Schon nach kurzer Fahrt entdeckten wir tatsächlich die erhofften Löwen! Sie waren bei einer Brücke, die letztes Jahr durch eine Sturmflut zerstört worden war. Auf der weiteren Fahrt durch den Nationalpark mit einem wunderschönen Rundumblick auf die scheinbar endlose Savanne erreichten wir einen großen Teich, in dem reichlich Nilpferde badeten. Wir wunderten uns, dass sie so herumplantschten. Unsere Guides Makene und Magreth erklärten uns, dass wegen Trockenheit zu wenig Wasser im Pool sei, sodass sie sich immer wieder mit Wasser überschütteten, damit sie durch die Sonne keine Blasen bekämen. Viele Fotos und Videos später ging es weiter mit unserem unglaublichen Erlebnis. Von kleinen Vögeln bis zu riesengroßen Giraffen und Elefanten sahen wir fast alles, sogar einen durchs hohe Gras schleichenden Leoparden, was laut den Rangern sehr selten ist. Wir entdeckten auch Krokodile, Gnus, Zebras und unzählige Herden von Antilopen.

Nach einem leckeren Picknick bekamen wir einen interessanten und ausführlichen Vortrag von unseren Guides Makene und Magreth, in dem es um die Auswirkungen des Klimawandels auf Tiere und Pflanzen in und um den Nationalpark ging. Sie erzählten von dem wachsenden Futtermangel und den dadurch aussterbenden Tierarten durch Katastrophen wie Trockenheiten, unregelmäßigen Regenfällen, Sturzfluten und Müllverschmutzung. Nach dem Vortrag teilte die Gruppe sich auf, denn Luna und Beatrice, gefilmt von Benja, interviewten Magreth und Makene, während der Rest der Gruppe die Fahrt durch den Nationalpark fortführte. Abends kamen wir geschafft, aber dennoch sehr glücklich über unsere Begegnung mit den Tieren, die wir ausnahmsweise auch in der freien Wildnis sehen durften, zurück ins Camp.

Nicht ganz so früh aus unseren Betten geschmissen, kamen wir am nächsten Tag gut ausgeschlafen zu unserem wundervollen Frühstück und machten uns dann zu Fuß auf zu dem ca. 300 Meter entfernten Maasai-Dorf. Dort angekommen wurden wir herzlich empfangen und gleich mit traditionellen Gewändern bekleidet und handgearbeitetem Schmuck verziert. Einer der Maasai-Krieger, Nuhu, zeigte uns das Dorf und erzählte uns über ihre Kultur, Tradition und die nomadische Lebensweise. Vor allem informierte er uns viel über den Weg und die Zeremonien, die ein Junge absolviert, um im Stamm als Mann anerkannt zu werden. Viele von uns waren davon überrascht und schockiert, doch wir fanden es auch bewundernswert, wie verschieden die Kulturen sind. Danach bekamen wir eine Führung durch eines ihrer Häuser, welches faszinierenderweise mit Holz, Kuhdung und Schlamm sehr stabil und gleichzeitig mit Lüftung und Licht gebaut worden war. Als Nächstes folgte eine für uns faszinierende Tanzaufführung der Maasai. Besonders viel Spaß machte uns, dass ein paar von uns Schüler*innen sogar mittanzen durften.

Außerdem erzählte uns Nuhu von den Auswirkungen des Klimawandels auf die nomadische Lebensweise der Maasai. Er erklärte unter anderem wie die Kühe, die lebenswichtig für die Maasai und ihre Kultur sind, durch Trockenheit und andere Phänomene nicht ausreichend oder nicht regelmäßig Futter bekommen. Dadurch kann ihr Tribe zum Beispiel nicht mehr seine Traditionen ausleben. Sie müssen sich stattdessen auf andere Lebensweisen verlassen, um zu überleben. Während diesmal Luvi und Rachel Nuhu interviewten, hatten wir anderen noch Zeit mit den Maasai zu reden und ein paar aus unserer Reisegruppe spielten mit viel Freude Fußball mit Bewohnern des Dorfes. Hungrig machten wir uns voller neuer Erkenntnisse auf den Weg zurück in unsere Unterkunft.

Dort wartete wieder schmackhaftes Essen, auf welches wir uns eifrig stürzten. Kurz danach planschten wir alle zur Abkühlung im Pool und sahen uns danach eine Aufführung einer Kindertanzgruppe an. Voller Herzklopfen bestaunten wir ihre Tanz-, Akrobatik- und Musiktalente, welche sehr unterhaltsam und beeindruckend waren. Zum Schluss des Tages genossen wir noch das Abendessen, knuddelten die Hunden der  Campbesitzerin und fielen alle schnell ins Bett.
Franzi, Hannes und Jule

Unsere Begegnungsreise wird gefördert durch ENSA, das entwicklungspolitische Schulaustauschprogramm von Engagement Global (im Auftrag des BMZ) und die Stiftung Jugendaustausch Bayern.