Deutsche Kolonialverbrechen – Vierter Workshop der Tansania-AG des KHG zu Rassismus und Kolonialismus

Das letzte Schuljahr war in der Tansania AG des Kurt-Huber-Gymnasiums sehr vom Thema Kolonialismus, kritisches Weißsein, Privilegien und Rassismus geprägt. Dies empfanden wir als sehr gewinnbringend und bereichernd. Deshalb planten wir uns auch dieses Jahr, begleitet von der BtE Referentin Christina Pauls, weiter in diesem überaus wichtigen Themengebiet voranzuwagen. Unser Workshop Ende Oktober, welcher wegen Corona wieder als Webinar stattfand, gab dafür den Startschuss. 

Auch diesmal gestaltete Christina das Online Seminar sehr spannend und interaktiv, indem wir beispielsweise durch ein Positionsbarometer erarbeiteten, wie sehr bzw. wenig Ereignisse der Kolonialzeit in Deutschland heutzutage erinnert werden. Bei einem Quiz zum Kolonialismus überraschte uns (da kann ich wahrscheinlich im Kollektiv sprechen) die Auflösung sehr. Es enthielt z.B. Fragen wie „Wie groß ist der Teil der Erde, der in den letzten 500 Jahren unter kolonialer Herrschaft einer europäischen Macht stand?“ Antwort: Über 80% der Landflächen der Erde.

Da man, wenn es um Kolonialismus geht, Geschichte nicht wegdenken kann, widmeten wir einen großen Teil des Seminars „verflochtenen Geschichten“. In einem Padlet (einer Art digitaler Pinnwand) ordneten wir Bilder und historische Ereignisse in Tansania und Deutschland einander zu, setzten sie in den zeitlichen Kontext und erhielten von Christina weiteres Hintergrundwissen. In den Bildern ging es z.B. um die Maji-Maji-Allee in Berlin, ein, in Tansania ausgegrabenes, aber in einem deutschen Museum ausgestelltes Dinosaurierskelett und die Suaheli-Karawane im Leipziger Zoo.

Durch den ironischen Text „Wie man über Afrika schreiben sollte“ von Binyavanga Wainaina reflektierten wir die europäische Perspektive auf „Afrika“, die oft von Klischees und Stereotypen geprägt ist. In einer Gruppenarbeit erhielten wir durch die Erzählungen von Menschen aus verschiedenen afrikanischen Ländern einen Perspektivwechsel.

Außerdem besprachen und diskutierten wir, wie wir heute mit kolonialer Ungerechtigkeit umgehen sollen und überlegten uns Handlungsoptionen.

Durch dieses vierstündige Webinar wurden uns wieder einmal neue Sichtweisen aufgezeigt, die in meinem Umfeld viele hitzige Diskussionen anregten.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Christina Pauls, dass sie uns erneut ein so informatives und wertvolles Seminar geboten hat. Wir freuen uns schon auf eine weitere Gelegenheit mit ihr zusammen unsere Augen ein wenig weiter zu öffnen und unseren Blickwinkel zu erweitern.
Magdalena Kersten