Time for Change

RCE/SchuPa meeting

Am letzten Besuchstag an der Luduga Secondary am 24. Februar treffen sich die Verantwortlichen der deutsch-tansanischen Partner NGOs zum ersten Mal in z.T. neuer und erweiterter Besetzung:
Wilhelm Mgaya (Director), Lize Mulungu (Secretary), Develin Mhami (Treasurer), Paul Charles (Coordinator), Mathias Yahe (Board Member), Paul Kyando (Board Member) von RCE sowie Edwin und Christl Busl (Chairpersons) und Karolina Esch (Board Member) von SchuPa Tansania e.V. Vertreten sind damit die Partnerschulen Ilembula, Luduga und Thomas Nyimbo Secondary sowie das Ernst-Mach-Gymnasium und das Gymnasium Trudering.

Das Treffen wird ganz wesentlich geprägt von dem Willen und der Notwendigkeit zu weiteren Veränderungen. Die verschiedenen Kräfte, die uns nach wie vor in den klassischen Rollen als oftmals sehr aktive Gebende und meist abwartende, passive Nehmende verharren lassen, werden als Teil unserer Probleme identifiziert. Sie festigen die bestehende Ausgangslage und verhindern erforderliche Veränderungen.

Das neu zusammengesetzte RCE Board mit Wilhelm Mgaya als Hauptverantwortlichen ermöglicht nun andere Kräfte freizusetzen und die eigene (Pro-)Aktivität in den Vordergrund zu stellen: in der Kommunikation, in der Kooperation der eingebundenen tansanischen Partnerschulen, im Einbringen eigener Ideen, in der Selbstständigkeit Eigeninitiative zu ergreifen und Verantwortung auszuüben.
Motivation und Interesse aller beteiligten Board-Mitglieder und der jeweiligen SchuPa-Lehrkräfte an den Schulen ist hierfür genauso Voraussetzung wie die Einbindung der umliegenden Villages und Wards sowie der für die Schulen zuständigen Verwaltungsebenen.
Paul Kyando bringt die neue Rolle der tansanischen NGO mit den Worten „RCE is an instrument of change“ auf den Punkt.

Im Umkehrschluss bedeuten diese Rollenanpassungen für die Nordpartner*innen Verantwortung in deutlich größerem Umfang zu teilen und –abwartend – auf die Initiative der Südpartner*innen zu reagieren.

Herausforderungen

Allen Beteiligten sind dabei auch gemeinsame und spezifische Herausforderungen bewusst, die diesen Prozess in unserem Partnerschaftsnetzwerk gefährden können. So besteht an allen beteiligten Schulen das Problem, wirklich interessierte Lehrkräfte zu finden, die bereit sind, sich aktiv in die Partnerschaftsarbeit miteinzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Kontakte über die persönlichen Begegnungen hinaus mit gegenseitig bereicherndem und vertieftem Austausch weiter zu pflegen, bedarf besonderer und dauerhafter Motivation. Auch sollten alle beteiligten Akteur*innen bereit sein eigene „Komfortzonen“ zu verlassen. Gewohnheiten, Abhängigkeiten und strikte Hierarchien erleichtern Missbräuchlichkeiten, die unbedingt zu vermeiden sind. Das Interesse an inhaltsbezogenen Projekten ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Wilhelm Mgaya betont die Herausforderung der mühsamen Akquise von Spendengeldern bei den Nordpartner*innen („In Deutschland wächst das Geld nicht auf den Bäumen“). Als gravierendes Hemmnis an den tansanischen Schulen stellen die SchuPa-Verantwortlichen die dominante Fokussierung auf die Resultate der Abschlussprüfungen („performance“ und „ranking“) heraus, die die Entwicklung zum selbstständigen „Denken lernen“ an Schulen eher als Problem (statt als Lösung) zur Bewältigung der Examensaufgaben erscheinen lassen.

Aktuelle Projekte

Neben diesen sehr grundsätzlichen Erwägungen zur Entwicklung des Partnerschaftsnetzwerkes wenden sich die Beteiligten auch konkreten aktuellen Projekten zu:

  • An der weiteren Entwicklung des „Biochar“-Projekts (eigener Bericht folgt noch) wird sich erweisen, inwiefern die o.a. Veränderungen in der Zusammenarbeit von RCE/SchuPa erfolgreich sind. Dieses Projekt soll nachhaltige Wirkung auf die Verbesserung der Ernährung an den Schulen haben, die trotz jahrelanger Bemühungen immer noch unzureichend ist.
    In diesem Zusammenhang wird auch die bestehende Nutzung der Agrarflächen auf dem Schulgelände (vor allem bezüglich der von Lehrkräften genutzten Anbauflächen) kritisch überprüft.
  • Das Atmosfair-Projekt „Solar electric cooking“ wird nach negativem Feedback der tansanischen Schulen nicht weiter verfolgt. Diese Offenheit in der Phase der Anbahnung des Projekts bewirkt, dass das partnerschaftliche Vertrauen zunimmt.
  • Wie bereits berichtet wird auch das Aufforstungsprojekt in Makangarawe nicht fortgesetzt. RCE bleibt weiter in der Verantwortung, die Flächen in ihrer vom Menschen zukünftig unbeeinflussten Entwicklung zu erhalten bzw. zum Verkauf anzubieten.
  • Die sogenannten Conservation Areas an den jeweiligen Schulen befinden sich in unterschiedlichen Stadien: der Aufbau bzw. Schutz dieser Areale ist herausfordernd, wird aber von allen als wesentlicher Bestandteil einer „klimaneutralen“ Partnerschaft betrachtet.
  • Die Unterstützung der „needy students“ bedarf einer hohen Verlässlichkeit beim Nachweis der jeweiligen Bedürftigkeit und zukünftig auch einer sinnvolleren Einbindung der Form I Schüler*innen.
  • Das unmittelbar bevorstehende Projekt der beiden Incoming Reisen im Juni 2023 (Luduga/Ilembula Secondary) wird bezüglich der nächsten Schritte besprochen.

Nach über zwei Stunden intensiver Diskussion verabschiedet sich das RCE/SchuPa Board und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft: es ist die Zeit für Veränderung!

Ilembula