Gottesdienst und interkulturelles Training der Emmaberg-Reisegruppe

Am Sonntag, den 30. Juni gestaltete unsere Emmaberg-Reisegruppe den Gottesdienst in der Michaelskirche Lochham mit. Wir erzählten von unserer jahrelangen Partnerschaft mit Emmaberg, unserer Verbundenheit zu den Schülerinnen und den Lehrern und Lehrerinnen dort. Daher stand im Mittelpunkt unseres Gottesdienstes auch unsere Gemeinschaft und der Gedanke, dass wir alle aufeinander angewiesen sind und voneinander profitieren können wie es in 1. Kor 13 mit dem Bild vom Leib, der aus vielen untrennbaren Teilen besteht, beschrieben wird. Jeder Einzelnen ist wichtig und Zusammenarbeit entscheidend.

Wir stellten der Gemeinde auch unsere zwei Themenschwerpunkte für unsere Zeit in Emmaberg vor: Zum einen wollen wir uns über unsere Hobbies austauschen, der Fokus liegt dabei vor allem auf Musik und Tanz – verständlich also, dass wir den Gottesdienst mit einem Querflötenvorspiel einleiteten, mit unserer Reisegruppe ein Lied sangen und weitere Lieder mit Bratsche, Trompete und Gitarre begleiteten. Eine Gruppe von uns führte auch einige Standardtänze vor und es wurde die tänzerische und musikalische Kultur der Mädchen unserer Partnerschule in einem Videoausschnitt gezeigt. Bei unserem zweiten Schwerpunkt „Unsere Träume, Wünsche und Ziele für unsere Zukunft“ wollen wir über unsere Vorstellung von unserer Zukunft sprechen.

Am Ende des Gottesdienstes erhielt unsere Gruppe von Pfarrer Bernd Reichert noch einen Reisesegen. Im Anschluss hatten die Gemeindemitglieder bei Kaffee und Kuchen noch die Möglichkeit, sich mit unserer Reisegruppe zu unterhalten.

Danach ging es für unsere Reisegruppe mit einem Workshop zu interkulturellem Training mit Pia Hatzistrati weiter. Hier lernten wir durch Rollenspiele, wie wichtig es bei interkulturellen Begegnungen ist, Vorurteile zur Seite zu legen, auch andere Perspektiven beim Austausch mit anderen Kulturen anzunehmen und andere nicht vorschnell zu bewerten.

Die Rollenspiele wurden zunehmend komplexer: Beim ersten Spiel bekam jeder einen Zettel mit einem für „seine“ Kultur spezifischen Begrüßungsritual, nun mussten sich alle Spieler gegenseitig begrüßen, um ihren jeweiligen Landesgenossen zu finden. Wir lernten, dass Verhaltensweisen einer Kultur sehr konträr zu anderen sein oder sogar zu Konflikten führen können – so z.B. bei einer Gruppe, die Körperkontakt vermeidend auf Abstand begrüßte und einer anderen, die ihr Gegenüber für mindestens 10 Sekunden fest umarmt. Für einen selbst normale Verhaltensweisen wurden daher von anderen teilweise als sonderbar oder irritierend wahrgenommen.

Unser letztes Spiel forderte all unsere erlernten Rollenspielfähigkeiten. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf: Die Trados (die traditionellen Landbewohner) und die Modis (moderne Stadtmenschen). Das Ziel der Modis war, die Trados dazu zu bringen, ihnen Land für ein Ferienresort zu verkaufen. Jedoch wurde diese Aufgabe sehr schnell deutlich schwieriger. Die Trados waren nämlich nicht direkt daran interessiert, Land zu verkaufen. Auch ihre Verhaltensweisen waren das komplette Gegenteil zu den Modis: Ruhig statt auf Effizienz bedacht, berührungsfreudig statt von Berührungen jedweder Art angeekelt und mit einer klaren Geschlechterverteilung und Rangordnung statt einem stark individualistischen und gleichberechtigten Menschenbild. Auch daraus ließ sich wie bei den anderen Spielen sehr gut entnehmen, dass vorgefestigte Perspektiven, Vorurteile und vorschnelles Urteilen äußerst hinderlich bei der Kommunikation mit anderen Kulturen sein können und die andere Gruppe leicht missverstanden werden kann.

Die Resonanz unserer Reisegruppe auf diesen Workshop war äußerst positiv und wir bedanken uns  sehr bei Pia Hatzistrati dafür! Pia ist übrigens auch Teil unserer Emmaberg-Reisegruppe! Benjamin Rückert