Benson Kilasi und Wallace Lupenza zur aktuellen Situation in Tansania

Benson Kilasi, Geschichts- und Kiswahililehrer in Emmaberg, stellvertretender Direktor:

Hallo liebe Freundinnen und Freunde. Ich danke Gott für seinen Schutz. Mir und meiner Familie geht es gut. Wir treffen immer noch Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf COVID 19, indem wir zu Hause bleiben. Wir hoffen, dass wir in Sicherheit sind.

Mein tägliches Leben hat sich sehr verändert, weil ich im Moment nicht in der Schule bin und daher nicht mit anderen zusammenarbeiten, diskutieren und neue Ideen entwickeln kann, sondern aufgrund der Pandemie zu Hause bleibe.

Tatsächlich ist die Situation insbesondere für Privatschulen wie Emmaberg nicht gut, da ihre Finanzen vollkommen von den Schulgebühren abhängen, die durch die Schulschließungen von den Eltern nicht bezahlt werden.

Wallace Lupenza, Pfarrer in Palangavanu (nahe Ilembula) und zuständig für Gemeindeberatung in der Süddiözese, früher als Dekan von Makambako für Emmaberg verantwortlich:

Liebe Freundinnen und Freunde in Deutschland. Mir geht es gut, aber ich bin sehr ausgelaugt, so viel über Corona-Infektionen vieler Menschen auf der ganzen Welt und auch bei uns in Tansania zu hören Bei uns sind jetzt 509 Menschen mit Covid 19 infiziert, vielleicht auch mehr (letzte offizielle Zahlen wurden am 29.04. veröffentlicht), gestorben sind laut offiziellen Angaben 21 Menschen.

Ich befürchte eine sehr schlimme Situation für uns, weil wir alle davon abhängig sind, unsere Häuser zu verlassen: Wir können Gemüse, Tomaten bekommen, wir haben auch eine Großfamilie und viele Menschen sind abhängig von denen, die etwas verdienen.

Mein Alltag ist bedrückend, weil alle meine Planungen gescheitert sind: Zum Beispiel sollte ich einige Touristen während ihrer Reise durch Tansania begleiten und sie mit meinem Auto durch die Gegend fahren. Aber alle Reisen mussten aufgrund der Pandemie verschoben werden. Also habe ich keine Möglichkeit dadurch – wie geplant – Geld zu verdienen.

Deshalb habe ich Angst. Angst vor dem, was in dieser Zeit passieren wird. Wenn die Schulen wieder öffnen, wie können wir es uns leisten, unsere Kinder wieder zur Schule zu bringen, wie können wir die Schulgebühren zahlen? Wir sollen außerhalb jedes Hauses Masken tragen, einen Eimer mit Wasser und Seife haben. Manche können sich das leisten, andere nicht.

Mir bleibt nur, alles in Gottes Hände zu legen und seiner Gnade zu überlassen, uns vor einer Corona-Infektion zu schützen. Und zusätzlich alle zu bitten, sehr vorsichtig zu sein und die Empfehlungen unserer Experten oder der Regierung einzuhalten. Jeden Tag werde ich durch das Verantwortungsbewusstsein der Menschen gestärkt. Ich vertraue darauf, dass es bald besser werden wird.

Gemeinsame Wanderung in besseren Zeiten im August 2019
Gemeinsame Wanderung von Wallace Lupenza, Moses Lwila, Schulpfarrerin Veronica Mbilinyi, Rahel Sakafu, Schülerinnen aus Emmaberg und Mitgliedern der Reisegruppe vom Kurt-Huber-Gymnasium in besseren Zeiten im August 2019
Im August 2019: Wallace Lupenza im Gespräch mit Mitgliedern der Reisegruppe vom Kurt-Huber-Gymnasium
Im August 2019: Wallace Lupenza lädt die gesamte Reisegruppe samt einiger Schülerinnen und Lehrer*innen aus Emmaberg zu sich nach Hause zum Mittagessen ein.