Der Stopp, der uns allen als „am weitesten entfernt“ vorkam. Der Stopp, der unsere Reise zu einem runden Abschluss bringen soll. Jetzt sind wir also hier, an der Küste von Dar es Salaam.
Türkisblaues Wasser und ein weißer Sandstrand sorgen für das perfekte Paradies-Feeling während unseres Aufenthalts. Der Großteil unserer Gruppe ist in Chalets untergebracht, die etwas entfernter vom Strand sind und zweistöckig mit eigenem Bad, Balkon und großzügigen Betten ausgestattet sind. Der Rest der Gruppe (Lea & Laetizia) schlafen in einem der nicht ganz so luxuriösen Beach Bandas, die dafür aber direkt am Strand stehen und definitiv größer sind als die Zimmer in Ilembula ;-).
Nach der ersten Nacht zum Eingewöhnen (und bei einigen Morgenmenschen auch dem ersten Badegang) trafen sich alle Reisenden zum „English Breakfast“ – das Essen hier scheint also deutlich westlicher zu sein als während der letzten drei Wochen… Dies löst bei einigen Freude über Bacon und Toast aus, aber mindestens genauso viele vermissen jetzt schon die täglichen Chapati, Mandazi, Ndizi ((Koch)Bananen) und frittierten Kartoffeln. Nach dem gemeinsamen Frühstück wagen sich nun auch die Schlafmützen in das warme Wasser des Indischen Ozeans, um ein paar Züge zu schwimmen und sich dann gegenseitig zu tunken oder mit – von dem starken Ebbe-Flut Zyklus freigelegten – Schlamm zu bewerfen.
Erschöpft kaufen sich einige nach dem ersten (oder zweiten) Wassererlebnis die „Kipepeo Milkshakes“, schreiben Tagebuch, lesen oder essen. Denn nach den sonst gewohnten fünf Mahlzeiten auf nur zwei umzusteigen fällt allen schwer und deshalb bringen sich viele mit Potatoe Wedges durch den Tag. Nachmittags sieht das Programm nicht anders aus und alle gestalten den Tag ganz nach ihrem Belieben und es wird klar, dass man auch eine großartige Zeit haben kann ganz ohne Timetable ;-). Die anderen Tage sehen nicht groß anders aus, außer dass einige produktive und hilfreiche Rückblickrunden in Kleingruppen und der großen Gruppe die Pausen versüßten und wir außerdem für das neue Schuljahr planten, wir wir unser Erlebtes den anderen nahe bringen können.
Und dann war da ja noch der Donnerstag! Wie konnte ich den bloß vergessen! Donnerstagmorgen starteten wir nämlich in zwei Gruppen zu unserem Trip nach Sinda Island und zum Schnorcheln. Während die erste Gruppe auf die halbstündig entfernte Insel gefahren wurde, hatte Gruppe 2 noch genug Zeit, um am Kipepeo Beach zu relaxen und sich auf das bevorstehende Abenteuer vorzubereiten. Gruppe 1 wurde also nach einer halben Stunde sicher an der einsamen Insel abgesetzt und hatte nun die Möglichkeit baden zu gehen und die Insel zu erkunden.
Auf Sinda Island kann man nämlich nicht nur in das türkise Wasser springen, sondern auch über den weißen Sandstrand spazieren und – wenn gerade Ebbe ist – die Insel umrunden. Aber bevor die ersten Wasserratten sich abkühlen konnten zog die Gruppe erstmal kurz in das bewaldete Inselinnere, um die übergebliebenen Grundmauern eines ehemaligen deutschen Herrenhauses zu begutachten. Am „Pool“ des Hauses angelangt, begegneten wir einer zutraulichen Wildkatze, die von uns kurzerhand Fernando getauft wurde. Fernando wollte aber nicht nur seine „2 minutes of fame“ einheimsen, sondern entschied sich, die Touristengruppe für den Rest des Tages zu begleiten.
Wieder zurück am Strand teilte sich die Gruppe in Schwimmer, Spaziergänger und ein paar Unentschiedene, die zwischen den Gruppen wechselten. Die Spaziergänger stießen recht schnell auf eine Felsenwand mit augenscheinlich abgestorbenen Korallen, bei der sich unzählige kleine Krebse (mit oder ohne Muschelhaus) tummelten oder versteckten. Fasziniert von den Krustentieren lockten die Spaziergänger die Schwimmer aus dem Wasser, um die Entdeckung zu teilen.
Nach den Krebsabenteuern und ein paar Badegängen wunderte sich Gruppe 1 langsam, wo sich denn das Boot mit den anderen Reisenden aufhielt. Eine der tansanischen Begleitpersonen konnte aber schnell Auskunft geben, denn er hatte das Boot vom Strand aus erblickt und konnte es den beunruhigten Deutschen zeigen. Das Bötchen war aber zu unserer Verwunderung gar nicht auf der Seite, aus der man kommt, sondern dümpelte in der anderen Himmelsrichtung vor sich hin. Nach kurzem Spekulieren einigten wir uns darauf, dass Gruppe 2 wohl doch zuerst Schnorcheln würde und wir danach erst an der Reihe waren.
Nach insgesamt 2 Stunden Aufenthalt auf Sinda Island plagte einige Gruppenmitglieder langsam aber sicher der Hunger, jedoch wurde auch davon abgeraten jetzt, direkt vor dem Schnorchelgang, doch noch etwas zu essen. Also empfingen wir hungrig und voller Vorfreude Gruppe 2, wechselten schnellstmöglich auf das Boot und fuhren los zum Schnorchelspot. Angekommen zog jeder mehr oder weniger passende Flossen, eine Tauchmaske und einen Schnorchel auf und ließ sich ins Wasser gleiten. Und damit glitten wir in eine komplett neue Welt:
Rote, blaue, gelbe, silberne, braune, weiße, orangene Fische, Seeigel in allen Formen und Farben, Seesterne, Korallen, … Die verschiedenen Korallenformen und -farben wirkten wie eine Miniaturlandschaft, die es zu erkunden gilt und die restlichen Lebewesen taten genau das. Schnorchelnd verbrachten wir dann die nächste dreiviertel Stunde, sahen viele verschiedene Lebewesen (u.a. einen japanischen Feuerfisch) und Lebensräume der Unterwasserlandschaft und vergaßen sogar den vorherigen Hunger dabei. Erschöpft brachte uns das Boot wieder zurück zur Insel, wo wir wieder auf die schon zuvor entdeckten Fischer stießen, die mit ihren frisch gefangenen Fischen/Tintenfischen über den Strand liefen und natürlich fanden wir auch Gruppe 2 munter wieder, die freundlicherweise sogar mit dem Lunch auf uns gewartet hatte. So konnten wir also alle wiedervereint zusammen essen und die Erlebnisse austauschen. Während die einen schon wieder auf dem Weg zu den Krebsen waren, unterhielten sich ein paar andere über den zuvor gesehenen japanischen Feuerfisch – Niklas, unsere laufende Enzyklopädie – klärte uns auf, dass es zwar schön ist einen zu sehen, allerdings auch nicht ganz so schön, wenn man bedenkt, dass der eigentlich in Japan heimische Fisch im Indischen Ozean, Mittelmeer, etc. keine natürlichen Fressfeinde hat und sich so ungestört vermehren kann.
Kurz darauf verließ Gruppe 2 dann schon wieder die Insel, um sich auf dem sicheren Festland um den etwas komplizierten Check-In für die Flüge am Samstag zu kümmern. Gruppe 1 hatte demzufolge also noch eine gute Stunde mehr Zeit, um die paradiesische Insel zu genießen und sich auszuruhen. Der Rest des Tages verlief „ganz normal“ mit Baden, Sonnen, Lesen, Schreiben, Malen, Spielen, Tunken, Schlammschlachten anzetteln, Reflektieren und Entspannen. Das Gottesdienst-Team des KHG setzte sich auch donnerstags nochmal zusammen, um den Anfangsgottesdienst am Donnerstag 19.09.2019 vorzubereiten und zu planen. In diesem soll es nicht nur darum gehen, die neuen Fünftklässler zu begrüßen, sondern auch darum, das Gelernte und Erlebte dieser Reise teilweise zu vermitteln.
Intensiv darüber gesprochen und davon erzählt werden soll dann allerdings erst am „tansanischen Abend“ im November, bei dem der Abend unserem Reisebericht und unserer Partnerschule gewidmet sein soll. Auch für diesen wurden während des Aufenthalts im Kipepeo Beach Resort die Grundsteine gelegt, ebenso wie für viele andere Projekte und Aktionen, die alle unserer Partnerschaft helfen und unsere Erlebnisse vermitteln sollen.
Traurig wegen der Abreise, aber auch froh über das bevorstehende Wiedersehen mit unseren Freund*innen und Familien, starteten wir Freitagabend um halb 12 zum Flughafen, flogen sicher und planmäßig in den Oman und kamen dann auch ohne große Komplikationen wieder (mit etwas Verspätung) nach München zurück. Dort warteten einige Familienangehörige schon ungeduldig auf uns (das störte uns aber nicht – wir haben dann noch beim Gepäckband die letzten Gruppenfotos geschossen und uns in tansanische Kleidung geworfen). Erfreut über das Wiedersehen und die bunten Stoffe fielen wir uns alle in die Arme und verabschiedeten uns ein wenig wehmütig…
So geht also unser Tansania-Abenteuer zu Ende und wir vermissen unsere tansanischen Freund*innen jetzt schon – mit der leisen Hoffnung, dass vielleicht eine tansanische Reisegruppe aus Emmaberg nächstes Jahr zu Besuch kommen kann… (Konstantin Kloppe über die Tage im Kipepeo Beach Resort und die Heimreise, Dienstag 20.08 bis Samstag 24.08.19)