18. August – SONNTAGSRUHE
Wir gönnen uns eine kleine Pause und jeder geht so seinen Bedürfnissen nach …. am Spätnachmittag spazieren wir gemeinsam zum HALALI Fluss und freuen uns über Natur pur im Abendsonnenlicht: die Fotosafari scheint kein Ende zu finden – Bambushaine, Papaya-Plantagen, Baumskulpturen, Disteln und Gräser, die „Hinterlassenschaft“ von Schweinen (?), aber auch Bodenerosion und das ausgetrocknete Flussbett finden unsere Aufmerksamkeit.
Am Abend wird noch engagiert und konstruktiv über die Präsentation von SchuPa bei Schülerversammlungen und die Planungen für unseren Tansania-Abend am EMG diskutiert.
19. August – Ilembula PRIMARY SCHOOL (Integrationsschule für Behinderte)
Wir starten gemütlich in unsere letzte Ilembula-Woche: Nach dem Frühstück um 9 Uhr gehen wir zu Fuß zur Ilembula Primary School, wo uns zahlreiche SchülerInnen während ihrer Pause mit unbekümmerter und herzlicher Freude begrüßen. Im Büro des Schulleiters erfahren wir – nach der üblichen Vorstellungsrunde (das Kiswahili unserer Schülergruppe findet begeisterte Anerkennung!) – von der Notwendigkeit weiterer Toiletten, deren Bau bereits von den Eltern in Eigenarbeit begonnen wurde. Der anschließende Rundgang – in Begleitung einer Gruppe geistig behinderter SchülerInnen – führt uns zu den Klassenzimmern, in die wir einen Blick werfen können (die Albinos werden dort integrativ unterrichtet), und weiter über den Sportplatz zu den Unterkünften der „special students“. Leider fühlt sich der Staat nur für die Finanzierung der Verpflegung und entsprechender Lehrkräfte verantwortlich. Wir regen den Kontakt zur Oikocredit-Bank (mit Zweigstelle in Kenia) an, um möglicherweise eine „Werkstätte“ für die behinderten SchülerInnen auf den Weg zu bringen.
Unerwartet früh endet unser Besuch und so können wir den Rest des Tages noch für diverse „private“ Aktivitäten nutzen. Am Nachmittag folgen einige von uns der Einladung des Lehrers Paul Kyando; der abendliche Besuch des Ehepaars Kronenberg gibt nicht nur Anlass zu einer interessanten „Fragerunde“ (Werner arbeitet als Chirurg am Krankenhaus und Ursula als pastorale Beraterin in der Diözese), sondern eröffnet uns allen Einblicke in das persönliche Erleben von Entwicklungszusammenarbeit.
20. August – ILESS Tag 5: Ernstes sowie Sports and Games
Ein weiteres ernsthaftes Meeting der Verantwortlichen von ILESS, SchuPa und RCE findet im Büro des Schulleiters statt. Zudem startet die Prüfung der SchuPa-Kontounterlagen von RCE und ILESS.
Stolz werden auch die 16 gespendeten Laptops und die vier neuen Regale präsentiert.
Ansonsten heißt es „Sport und Spiele“: mit Tauziehen und Sackhüpfen können gemeinsam die Kräfte gemessen werden, beim Mannschaftssport ist Kooperation gefragt – Volleyball, Netball (eine Art Basketball für Mädchen) und Fußball laden zum Mitmachen und Zuschauen ein. Dabei bietet sich am Spielfeldrand und auf dem Nachhauseweg viel Gelegenheit zu informellem Austausch, während Robin und Maxi die Strecke (5 km) laufend bewältigen.
Um 16 Uhr nehmen einige unserer Gruppe die Gelegenheit wahr, mit Dr. Werner Kronenberg das Krankenhaus von Ilembula „von innen“ kennenzulernen und berichten bei der abendlichen Reflexionsrunde von ihren Eindrücken. In den vergangenen 20 Jahren hat Tansania 10 „Lebensjahre“ hinzugewonnen – die Lebenserwartung ist also deutlich gestiegen (und damit die entsprechenden Krankheitsbilder!) und von manch anderen Verbesserungen wird erzählt, wenn auch der Kontrast zur HighTech-Medizin in Deutschland präsent bleibt.
Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende. Manch einer möchte gerne länger bleiben ….
21. August – ILESS Tag 6: Contest
Heute dürfen wir mal „Zuschauer“ sein: Die Luduga Secondary School besucht mit 200 SchülerInnen und zahlreichen Lehrkräften (in zwei Bussen mit je 33 Sitzplätzen!) unsere Partnerschule in Ilembula – zur letzten Runde des „Wettkampfs“ in Sachen „Debate and Sports“. Während Edwin im Büro weiter die Finanzen prüft, erleben wir eine fast zweistündige Debatte zum Thema “Science and Technology – do they harm or help Third World countries?” Die Bezeichnung “countries of the Global South” scheint nicht gebräuchlich zu sein. Mit viel Engagement, z.T. lautstarker Überzeugungkraft und eindringlicher Gestik, bringen etwa 40 SchülerInnen nach bestimmten Regeln ihre Argumente vor. Die Jury der Schülerschaft bewertet Inhalt und Sprache und am Schluss heißt es: “Unentschieden”. Wir haben versucht, den Worten zu lauschen, was uns aber aufgrund der Akustik (im Freien) und des Akzents kaum möglich war. Die 700 SchülerInnen dagegen, die sich im Kreis um die „Bühne“ gruppieren, sind mit Begeisterung dabei.
Im Anschluss folgt eine „Talent Show“, in der einzelne Schüler ihre besonderen Begabungen präsentieren. Hierbei werden uns gewagte Akrobatik-Übungen der Scouts, eine Comic-Einlage und die unterschiedlichsten Tänze (von traditionell bis Moonwalk) präsentiert. Auch wir dürfen unseren „Tanzanian-German Hip Hop“ gemeinsam mit den Besuchergruppen vorführen.
Nach dem Mittagessen begeben wir uns – anstatt auf den Sportplatz – in eine kleine Runde und zeigen einigen tansanischen SchülerInnen und Lehrkräften deutsche Gesellschaftsspiele, die wir als Geschenk an der Schule lassen: Memory, Mikado, UNO und Ubongo finden allseits große Begeisterung. Aber auch unsere Kreativität kommt zum Einsatz: Wir zeichnen alle zusammen kunterbunte Postkarten mit den unterschiedlichsten Motiven, die wir in Deutschland zu Gunsten von SchuPa verkaufen wollen.
Abends geht es auf den Markt, Fotos werden geordnet und liebevolle Abschiedsbriefe für die Austauschschüler und die Brieffreunde geschrieben.
22. August – ILESS Tag 7: Farewell
Nun heißt es Abschied nehmen von unserer Partnerschule. Gleich nach der Tea-Time geht es für uns in die Klassen, Edwin muss erneut ins „Finanzbüro“ – leider wieder mit wenig Erfolg! Während unsere Ladies im Sozialkunde-Unterricht mit Mahamoud Hashimu einen interessanten Einblick ins tansanische Familienleben bekommen und Themen wie „courtship“, „premature marriage“, „bride price“ und „homosexuality“ diskutieren können, sind die Jungs mal wieder in Sachen STS („students teach students“) unterwegs und pilgern im 20-Minuten-Takt von Klasse zur Klasse.
Um 12 Uhr beginnt dann das offizielle, aber doch recht ungewöhnliche Farewell, da Edwin kein Blatt vor den Mund nimmt und ganz offen „weaknesses“ und „strengths“ der Schulpartnerschaft anspricht. Die anwesenden Lehrkräfte wirken beeindruckt und äußern sich z.T. ebenfalls in überraschend klaren Worten.
Anschließend versammelt sich die ganze Schule um die Nationalflagge auf dem Schulhof, wo unsere Abschiedsgeschenke überreicht werden: mit den neuen tansanischen (blau-schwarz-gelb-grünen) Mützen und Schals geht es dann zum „letzten“ Mittagessen; die Penfriends übergeben uns Briefe und wünschen herzlich „safari njema“ – gute Reise! Wir beschenken die SchülerInnen der tansanischen Reisegruppe mit selbst bemalten Kuverts und einem kleinen Geldgeschenk. Anschließend werden (nicht nur) mit „Model“ Nils zahlreiche Gruppenfotos geschossen, und dann heißt es „Kwa heri“ – „Auf Wiedersehen“ – und hoffentlich bis nächstes Jahr!
Zum „letzten Mal“ machen wir uns zu Fuß auf den Weg nach Ilembula und gönnen uns die Zeit zum Nachdenken und Nachbesprechen – mit Ausnahme unserer zwei Sportler Maxi und Robin, die mal wieder unbedingt joggen wollen. Die abendliche Reflexionsrunde fällt aus Rücksichtnahme auf unsere „Kranken“ eher kurz aus, aber wir holen den Gesprächsbedarf sicher die nächsten Tage nach.
23. August – LUDUGA Secondary School
Heute machen wir uns auf den Weg zur Partnerschule des Gymnasiums Trudering. Sofort sind wir eingenommen von der freundlichen, offenen Art des Schulleiters Wilhelm Mgaya, der stolz von seinem deutschen Vornamen erzählt und uns mit einem vielfältigen leckeren Frühstück willkommen heißt.
Nach seinem Report überreichen wir die 8 von einem Betrieb in Ismaning gespendeten Tough-Books und lösen damit riesigen Jubel aus.
Beim anschließenden Rundgang bestaunen wir das Fundament der Assembly/Dining Hall, das von Eltern in Eigenarbeit errichtet wurde. Auch der neue Schlafsaal für 80 Mädchen (mit integriertem Sanitärbereich!) ist dem motivierten Engagement des Schulleiters zu verdanken, der mit seinem Antrag beim Government nicht locker gelassen hat. Der Unterschied zu den alten Schlafsälen ist wirklich beeindruckend! So freuen wir uns auch alle über die Metallbetten, die 2018 von SchuPa finanziert wurden. Im sorgfältig gepflegten Schulgarten dürfen wir die Mango-, Papaya- und Bananenstauden bewundern, die 2017 von der deutschen Besuchergruppe gepflanzt wurden, ebenso ein weiteres großflächiges Areal, das „aufgeforstet“ wurde.
Im „grünen“ Klassenzimmer unter einem riesigen Baum angekommen, begrüßen wir die Religionsklasse (mit 230 SchülerInnen!) von Pastor Kuyava, der uns mit seiner unbefangenen Herzlichkeit beeindruckt.
Das anschließende Mittagessen ist ein weiteres Highlight! Als wir dann auch noch vom Engagement des Schulleiters für unsere Partnerschule ILESS hören, die wohl zu einer Veränderung der schwierigen Situation in Sachen Administration führen wird, sind wir alle erleichtert und verlassen Luduga gut gelaunt und mit viel Zuversicht.
Am Nachmittag beginnen die ersten schon mit Packen, andere lernen Mathe, eine Gruppe macht sich auf zum Spaziergang und es wird nochmal die „letzte“ Wäsche gewaschen. Nach dem Abendessen setzen wir unsere konstruktive Diskussion zum Thema AK/Wahlkurs SchuPa und Instagram fort und lauschen interessiert den Ausführungen von Dr. Werner Kronenberg zum Thema „Hausapotheke“ (unsere „Mitbringsel“ sind nur bedingt eine Hilfe fürs Krankenhaus – das werden wir bei der nächsten Reise besser machen!).