In unserer Tansania-AG EMMA sind im Schuljahr 2018/2019 70 Schülerinnen und Schüler fast aller Jahrgangsstufen – etwa die Hälfte davon ist, so wie wir, dieses Schuljahr neu in der AG. Um zu planen, was wir in diesem Schuljahr alles machen wollen, Neues über unsere Partnerschaft zu erfahren und auch um uns besser kennenzulernen und als Gruppe zusammenzuwachsen sind wir mit 57 AG-Mitgliedern gemeinsam vom 17.-19. Oktober nach Ottmaring nahe Augsburg gefahren.
Kennenlernen und Kleingruppen
Um die Namen zu lernen spielten wir z.B. „Ich sitze im Grünen“. Dabei setzt sich der erste auf einen freien Platz und sagt „Ich sitze“, der nächste rückt nach und sagt „im Grünen“, der dritte darf sich dann jemanden aus dem Raum mit Namen neben sich wünschen. Wer den neben sich freigewordenen Platz einnimmt und wieder „Ich sitze“ sagt, entscheidet sich danach, wer schneller reagiert. Über das Nachmachen von Tierstimmen fanden wir uns danach in Kleingruppen (5-6 Personen gemischt aus allen Jahrgangsstufen und aus „alten“ und neuen AG-Mitgliedern) und sollten möglichst viele Gemeinsamkeiten zwischen uns finden. Diese waren z.B. „Wir mögen alle Pizza“ oder „wir haben oder hatten alle eine Zahnspange“ – die erfolgreichsten Kleingruppen fanden sogar 10 Gemeinsamkeiten. In diesen Gruppen trafen wir uns während unserer Fahrt immer wieder, um gemeinsam über bestimmte Themen zu sprechen und Lösungen zu erarbeiten. So lernten wir uns besser kennen, so dass wir zukünftig sicherlich unsere gemeinsamen Aufgaben gut meistern können.
Leo und Julian, 10e
Planung des Weihnachtsbazars
Bei unserer Fahrt nach Ottmaring haben wir für dieses Schuljahr wieder viele Aktionen mit der Tansania-AG geplant. Beim Weihnachtsbazar im Dezember werden wir natürlich wieder als AG dabei sein, wir haben dafür gemeinsam überlegt, was wir an ihm verkaufen wollen: Bienenwachskerzen, Lippenbalsam, Bascettasterne und Sternteelichter und vielleicht auch Badebomben. Außerdem werden wir wieder Schokocrossies und gebrannte Mandeln machen und auch Schinken-Käse-Toasts verkaufen. Auch eine Tombola soll es von uns wieder beim Weihnachtsbazar geben, eine Gruppe hat überlegt, wie wir sie am besten organisieren können und woher wir die Preise bekommen.
Essensverkäufe
Auch Pausenverkäufen werden wir in diesem Schuljahr wieder machen. Neben Crêpes, Toasts, Brownies und Waffeln überlegen wir zusätzlich auch Donuts, vielleicht auch Cakepops und tansanischen Bananenkuchen anzubieten. Grundsätzlich haben wir als AG beschlossen für alle unsere Essensverkäufe nur Bio- und Fairtrade-Produkte zu verwenden.
Tansanischer Abend
Da der tansanische Abend dieses Jahr so gut angekommen ist, möchten wir ihn nächstes Schuljahr mit den erprobten und auch ein paar neuen Rezepten wiederholen. Nächsten Sommer werden einige aus unserer AG nach Emmaberg fahren, sie können dann beim nächsten tansanischen Abend von ihren Erfahrungen und Erlebnissen berichten und Fotos und Filme davon zeigen.
Kontakt mit Emmaberg
Wir haben in Ottmaring auch aufgeschrieben, was uns für diese Reise nach Emmaberg wichtig ist und was uns diejeningen, die dort hinfahren, „mitbringen“ sollen (z.B. viele Fotos und Filme, tansanische Tänze, neue Rezepte …). Außerdem haben wir gemeinsam überlegt, was uns in der AG selbst und beim Kontakt mit Emmaberg wichtig ist und haben auch gleich eine Videobotschaft für die EMMA-Gruppe in Emmaberg aufgenommen.
Wir freuen uns auf ein cooles Jahr und tolle Aktionen in der Tansania-AG.
Cosima und Linda, 6a
Ein Beitrag zur Entwicklung – Ein Workshop zur kritischen Reflexion von Nord-Süd- Partnerschaften
Am Freitag Vormittag hatten wir einen Workshop mit Simon Primus von Commit München e.V., einem Verein für globales Lernen. Er setzte sich mit dem Bild Afrikas auseinander, das die Entwicklungshilfe prägt. In diesem Zusammenhang wies Simon Primus darauf hin, dass schon der Begriff der „Entwicklungshilfe“ problematisch sei. Denn dieser Begriff veranschaulicht bereits, wie die westliche Welt Afrika sieht, ohne die afrikanische Perspektive – also die Sichtweise der „Betroffenen“ – einzubeziehen.
Vorurteile in der Entwicklungshilfe
Dies zeigt sich besonders auch in den Vorurteilen, die die Entwicklungshilfe prägen. So liegt der Fokus in Werbevideos von Entwicklungshilfe-Organisationen meist darauf, den „armen Afrikanern“ durch Geldspenden zu helfen; diese werden also auf ihr Armutsproblem reduziert. Wenn wir unsere Aktionen als Tansania-AG kritisch betrachten, wäre es wichtig nicht nur davon zu sprechen, dass wir die Schülerinnen in Emmaberg mit Geld unterstützen, da sie zu arm sind, um selber das vollständige Schulgeld zu zahlen. Besser wäre es zu erzählen, dass wir mit Schülerinnen in Emmaberg in Kontakt stehen, die nett, klug und engagiert sind, die jedoch Probleme damit haben, ihr Schulgeld vollständig zu bezahlen, weshalb wir sie dabei unterstützen.
The danger of a single story
In diesem Zusammenhang zeigte Simon Primus den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Ausschnitt einer Rede von Chimamanda Adichie – einer nigerianische Schriftstellerin – mit dem Titel „The danger of a single story“. Adichie weist darauf hin, welche Gefahren darin liegen, die Geschichte und Realität Afrikas auf eine einzige Geschichte zu reduzieren. Dadurch entstünde ein Bild von Afrika, das sich nicht mit den sehr unterschiedlichen Situationen der afrikanischen Länder auseinandersetze. Die Vielfalt Afrikas würde so auf kleine Ausschnitte beschränkt, nicht aber das Bild eines ganzen Kontinents sichtbar.
Im Anschluss an das Video diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die von Chimamanda Adichie aufgezeigten Gefahren anhand der Lektüre von Zeitungsartikeln. Vor allem der Artikel von Isabel Pfaff mit dem Titel „Keine Lust mehr auf Europa“ (SZ, 30.12.2014) zeigt am Beispiel der Mittelschicht in Ghana, dass nicht alle Afrikanerinnen und Afrikaner arm sind und in Europa leben wollen. Vielmehr sind viele nach einem Studium in Europa froh, in ihre Heimat zurückkehren zu können. Dies entspricht der „single story“, die in der westlichen Welt vorherrscht, nicht.
Entwicklungszusammenarbeit
Im Bezug auf Entwicklungszusammenarbeit mit afrikanischen Ländern fügte Simon Primus hinzu, dass es für die Unterstützung wichtig sei, eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. Dies macht unsere Tansania-AG, indem sie die Schülerinnen in Emmaberg bei ihrer Schul- und weiterführenden Ausbildung unterstützt, wodurch sie langfristig die Möglichkeit erhalten, für sich selbst zu sorgen.
Deshalb ist es so wichtig, dass die Entwicklungszusammenarbeit zwischen afrikanischen und europäischen Ländern von gegenseitigem Zuhören geprägt ist, damit den Menschen nachhaltig geholfen werden kann und eine „single story“ keine Chance hat.
Liv Mette Meiners, 9d und Benjamin Rückert, Q12