Guten Morgen aus Emmaberg! Unsere erste Nacht hier haben wir erfolgreich geschafft, auch wenn wir mit vielen kleinen Herausforderungen konfrontiert wurden. So mussten wir uns beispielsweise erst an die fehlenden Türen und offenen Wände, die zu kleinen Moskitonetze und die Kälte gewöhnen. Spätestens beim leckeren Frühstück waren aber alle kleinen Schwierigkeiten vergessen und unsere kalten Finger wurden an einer leckeren, aber sehr würzigen Tasse Masalatee aufgewärmt.
Gestärkt, neugierig und voller Vorfreude auf den Tag sind wir nach unserem Frühstück den Klängen afrikanischer Musik gefolgt. Diese haben uns bis in die Library geführt, wo wir schon von allen Emmaberg-Schülerinnen erwartet wurden. Bevor wir allerdings komplett in die Welt der afrikanischen Musik eintauchen konnten, waren erst mal wir an der Reihe. So haben wir den tansanischen Mädchen typisch europäische Tänze, wie Chachacha, Tango, Walzer und Jive gezeigt. Mindestens genauso beeindruckt wie die Schülerinnen von unseren Tänzen, waren wir von den ihren im Anschluss. Angetan haben uns neben Rhythmusgefühl und Hüftschwung vor allem Herzblut, Leidenschaft und Lebensfreude der Mädchen. Zu spüren war dies nicht nur bei den Tänzen, sondern auch bei den Trommel- und Gesangseinlagen der Schülerinnen im Zuge der Hobbypräsentationen. Ich denke, ich spreche im Namen der ganzen Gruppe, wenn ich sage, dass wir von den Mädchen überwältigt wurden.
Wir hatten aber auch gar keinen Grund unsere offenen Münder zu schließen, da es Zeit für unser – hier übliches – zweites Frühstück war. Wieder gestärkt, war es nun an uns, die tansanischen Tänze zu versuchen. Dabei wurde uns ganz deutlich vor Augen geführt, wie komplex und anspruchsvoll die so leicht und geschmeidig wirkenden Bewegungen in Wahrheit sind. Trotz großer Konzentration und hoher Motivation sahen unsere Schritte zunächst etwas unbeholfen aus. Von Zeit zu Zeit wurden wir aber immer besser und spätestens als wir noch mit den traditionellen afrikanischen Röcken bekleidet wurden, haben wir begonnen die sich überlagernden Trommelrhythmen zu fühlen.
Wir waren aber nicht die einzigen, die vor eine Herausforderung gestellt wurden. Denn auch die Emmaberg Mädels mussten sich an einem ihnen neuen und unbekannten Tanz – dem Chachacha – versuchen. Diese mit den afrikanischen Tänzen verglichen sehr andere Art des Tanzens, hat diesen – genau wie uns zuvor – ein Fragezeichen ins Gesicht gezeichnet. Daneben konnte man auf ihren Gesichtern aber auch eine wahnsinnige Freude und Begeisterung erkennen, die uns zu tiefst fasziniert hat.
Nach dieser tollen Begegnung, bei der man sehr gut die uns „fremde“ Kultur kennenlernen konnte, stand sofort der nächste Programmpunkt auf unserem Timetable. Zusammen mit einigen Schülerinnen aus Emmaberg haben wir uns auf einen kleinen Spaziergang begeben. Ziel war ein Stück Land etwas abseits der Schule, wo die Schülerinnen zusammen mit einigen Lehrern 5.000 Bäume gepflanzt haben. Für uns hatte dieser Ausflug zwei Vorteile. Zum einen wurde uns die Bedeutung von Bäumen in Kampf gegen die Klimaerwärmung vor Augen geführt. Zum anderen hatten wir auf dem Weg dorthin viel Zeit uns mit unseren neuen tansanischen Freunden zu unterhalten, etwas über die Schülerinnen, die Schule oder Tansania zu erfahren.
Die Zeit nach unserem Lunch hatten wir zur freien Verfügung. Viele haben sich zurückgezogen, Tagebuch geschrieben, gelesen oder geschlafen. Ein Highlight war an dem Nachmittag aber sicherlich das Treffen mit der Schneiderin, die extra für uns nach Emmaberg gekommen war. Beeindruckt von den vielen Farben und Formen der Stoffe konnten wir bei ihr alle unsere Wünsche in Auftrag geben. Ein weiteres Highlight war der Sport am Nachmittag. Von Basketball, über Fußball und Volleyball bis hin zu Netball (ähnlich zu Basketball) war alles geboten. Während die Sonne hinter der Kirche am Horizont verschwunden ist, konnten wir uns austoben und mit den Mädels in Kontakt kommen.
Nachdem die Sonne verschwunden war, hat sich auch unser Tag langsam zum Ende geneigt. Aber Halt! Bevor ich mich verabschiede, darf ich eine Sache nicht vergessen: Die Abendandacht. Mit mehr oder weniger großer Motivation sind wir nahezu vollständig in die kleine Kapelle gegangen. Kaum hatten wir diese aber betreten, wurden wir von einem unglaublichen Gesang überrascht. Erneut geflasht von der Kraft, Gewalt und Power der Stimmen werden wir die Andacht in sehr positiver Erinnerung behalten.
Voll von neuen Erfahrungen, tollen Begegnungen und faszinierenden Eindrücken fallen wir jetzt alle müde, aber glücklich und voller Freude auf die nächsten Tage hier in Emmaberg in unsere Betten. Auf eine gute und hoffentlich nicht allzu kalte Nacht. In dem Sinne: Lala salama! (Lea Fiedler über Samstag 10.08.19)