Tag drei hier in Ilembula – doch keiner gleicht dem vorherigen. Jeder Tag in Tansania birgt neue Überraschungen und Erfahrungen. Aber „pole pole“ – immer schön der Reihe nach. Da für die meisten unserer Reisegruppen-Mitglieder die Mahlzeiten eine nicht unerhebliche Rolle spielen, beginnen wir beim Frühstück: Auch wenn wir es nicht für möglich gehalten hätten und außerdem bereits mehr als zufrieden mit unserer Verpflegung hier sind, haben sich die beiden Köchinnen wieder etwas neues für uns ausgedacht, was uns den Start in einen ereignisreichen Tag erheblich erleichterte!
Denn heute stand die Primary School auf dem Programm. Keine zehn Minuten von unserer Unterkunft entfernt und zudem unser persönliches Highlight, da wir viele der Kinder, mit denen wir nachmittags so gerne spielen, hier wieder sahen. Aus vielerlei Hinsicht hat uns die Ilembula-Primary-School die Sprache verschlagen. Es gibt viele Primary Schools hier in im Bezirk Njombe, aber nur diese eine darf sich – mehr als verdient würde ich sagen – Inklusionsschule nennen. Von den 750 Schülerinnen und Schülern zwischen sechs und dreizehn Jahren, die hier zur Schule gehen, haben 81 ein Handicap. Von auditiv, visuell, geistig oder körperlich eingeschränkten bis hin zu Albino-Kindern ist hier alles zu finden. Doch dank der sehr engagierten Lehrerinnen und Lehrer haben diese Kinder hier die Möglichkeit, individuell sowie in der Gruppe mit „normalen“ Kindern bestens auf das Leben und seine Herausforderungen vorbereitet zu werden.
Nach interessanten Gesprächen mit dem Direktor und einigen Lehrern hatten wir dann die Möglichkeit, die Räumlichkeiten zu besichtigen und in direkten Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern zu kommen, was für die Kinder offensichtlich mindestens genauso bereichernd war wie für uns!
Obwohl wir viele Geschenke dabei hatten, war es für die Schüler und Schülerinnen wichtiger, uns herumzuführen und uns ihren Klassen und Freunden vorzustellen. Leider hatten wir viel zu wenig Zeit, um wirklich noch mit den Kindern spielen zu können. Der Abschied – besonders von den Kindern mit Handicap – fiel uns wirklich schwer.
Direkt im Anschluss gingen wir unserer mehr oder weniger spontanen Einladung von der Ilembula Fitting-School – einer Berufsschule – nach. Ein sehr interessanter Besuch – das Briefing fand wie üblich bei einem „Tea“ (Lunch 😉) statt – uns wurde von bisherigen Problemen, Erkenntnissen und Erfolgen berichtet und auch dem Ziel, die Society zu „educaten“, dass praktische Arbeit auch von großer Bedeutung ist. Schön für uns war auch zu sehen, dass die Jugendlichen der Fitting School nicht anders ticken wie wir, sie drucksten sich auch gerne herum bei der Vorstellung und tanzten beim Warten auf ihr Mittagessen zu Musik aus dem Autoradio.
Ich denke wir konnten aus den zahlreichen Erlebnissen des heutigen Tages viele wichtige Erfahrungen sammeln und Erkenntnisse gewinnen. Es wurde wieder einmal klar, dass sowohl die Tansanier von uns, als auch wir von den Tansaniern unglaublich viel lernen können. Dass unsere Zusammenarbeit nicht zum Ziel haben kann, die Tansanier zu lehren – denn hierbei sind sie uns, würde ich sagen, in Vielem bereits voraus. Das Augenmerk sollte vielmehr weiterhin darauf liegen, sie vor allem finanziell zu unterstützen, wo immer Hilfe benötigt wird. Dass eine staatliche Grundschule, eine Inklusionsschule mit behinderten Kindern, die spezielle Hilfe benötigen, keinen Zaun um das Gelände hat und auch keine Mittel, um diesen zu bauen, darf nicht sein. Genauso wenig darf es sein, dass für Kinder, die ganzjährig auf diesem Schulgelände leben, keine ordentlichen Toiletten verfügbar sind.
Da jeder Bericht einen runden Abschluss braucht, hier noch einige wunderschöne, wie auch bereichernde Erlebnisse des heutigen Tages, die auf keinen Fall vergessen werden dürfen: Unser tägliches Spielen mit den Kindern vor unserer Haustüre (Die Kinder werden übrigens immer aufdringlicher – inzwischen belagern sie unsere Fenster und Türen ^^), Singen und Gitarre-Spielen mit allen am Abend und natürlich das tolle Abendessen, das wieder extra für uns zubereitet wurde! (Laetizia Laermann über Mittwoch 07.08.19)