8. Februar 2021, 19:51 Uhr
Ich klicke auf die mit Spannung erwartete Mail vom Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. „Ihre Bewerbung – `Entwicklung in Partnerschaft´ (2021)“:
„Die Bayerische Staatskanzlei hat dem Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. heute mitgeteilt, dass Ihre Institution im Rahmen des Projektes `Entwicklung in Partnerschaft´ ausgewählt wurde, einen Antrag auf Projektförderung durch die Bayerische Staatskanzlei zu stellen – Gratulation!“
Meine Art mich zu freuen ist eine stille. Ich will und darf sie aber wenige Augenblicke später mit meiner Frau Christl teilen.
„Gibt es etwas zu feiern?“ fragt sie mich, während ich zwei Sektgläser befülle.
Rückblick: „Problemberg“
Beim Verfassen dieser Zeilen kreisen meine aufgewühlten und um Besonnenheit bemühten Gedanken um die Ereignisse im Dezember 2019.
Natürlich kommt mir gleich die „unbeschwerte“ Vor-Corona-Zeit in den Sinn, die mir in diesem Monat eine Reise nach Ilembula ermöglichte. Vorrangig binden mich aber all jene Gedanken an die wichtigen Themenfelder, die diese Reise erforderlich machten:
Wie entwickelt sich unsere EMG-Schulpartnerschaft mit der Ilembula Secondary School?
Müssen wir diese Partnerschaft aufgrund zahlreicher Probleme aufkündigen?
Wie planen und organisieren wir vor diesem Hintergrund die für Juni 2020 geplante Incoming-Reise?
Können wir alle Teilnehmenden der Outgoing-Reise im August 2019 für die ENSA-Auftaktkonferenz Ende Januar 2020 motivieren und gewinnen?
Gelingt uns ein erfolgreicher Start in das so wichtige Aufforstungsprojekt in Makangarawe?
Wendungen
Tatsächlich traten diese Fragen während meiner Reise im Dezember etwas in den Hintergrund.
Eine Woche vor dem Abflug wurde nämlich durch Informationen im Rundbrief des Eine Welt Netzwerkes Bayern e.V. eine ganz neue Möglichkeit eröffnet: Der Bau eines „Multifunktionsgebäudes“ (Assembly and Dining Hall) an der Luduga Secondary School und damit die Chance, die täglichen Bedingungen an dieser Schule auf Dauer deutlich zu verbessern.
Die Möglichkeit bestand, weil die Bayerische Staatskanzlei jeweils 50.000 € für fünf Projekte in afrikanischen Ländern auslobte; der Antrag war bis 17. Dezember 2020 einzureichen.
Es stellte sich als Glücksfall heraus, dass ich in Ilembula binnen einer Woche imstande war, den rund 20-seitigen Antrag gemeinsam mit dem RCE Direktor, meinem Gastgeber Bryceson Mbilinyi, und dem Schulleiter der Luduga Secondary School, Wilhelm Mgaya, zu verfassen.
Erfüllte Träume
Wieder zu Hause sorgten erneut Emails für besondere Momente:
28.12.2019: Einladung in die Bayerische Staatskanzlei, um das Projekt „Multifunctional Hall“ vorzustellen.
08.01.2020: Präsentation des Projekts vor einer sechsköpfigen Jury.
09.01.2020: Nachricht, dass das 80.000 €-Projekt von der Bayerischen Staatskanzlei mit 50.000 € gefördert wird.
Was für ein Lauf!
Auch andere Bemühungen während meiner Ilembula-Reise waren folgenreich.
„Ich verspreche Ihnen, dass das Problem an der Ilembula Secondary School bis Februar 2020 gelöst sein wird,“ versicherte mir der District Commissioner des Distrikts Wanging´ombe beim Krisengespräch über unsere Partnerschaftsprobleme mit der Ilembula Secondary School.
Die Ernennung einer neuen Schulleiterin am 6. Januar 2020 löste diesen Problemknoten und damit auch einen Projektstau:
Bis Juni 2020 sind von SchuPa Tansania e.V. rund 27.000 € eingesetzt worden, um 6 Schulgebäude mit 12 Klassenzimmern zu sanieren.
Parallel zur erfolgreichen Fertigstellung der Mehrzweckhalle an der Luduga Secondary School im September 2020 arbeitete ich – gemeinsam mit unseren tansanischen Partner*innen – einen Antrag an die W.P. Schmitz Stiftung zur Unterstützung der 34.000 € teuren Sanierung der bestehenden drei Schlafgebäude an der Ilembula Secondary School aus. Der Bescheid vom 10. Dezember 2020 sagt die Förderung mit 25.000 € zu!
Drei Tage vor diesem Bescheid gab ich erneut einen Antrag beim Eine Welt Netzwerk Bayern ab, der darauf gerichtet ist, an der Ilembula Secondary School ein zusätzliches viertes Schlafgebäude für 152 Mädchen zu errichten, die in dem bestehenden Schlafgebäude keinen Platz finden – ausgelöst durch die Auslobung der Bayerische Staatskanzlei von jeweils 50.000 € für fünf Projekte in afrikanischen Ländern …..
Erneut durfte ich am 4. Februar 2021 das Projekt einer sechsköpfigen Jury präsentieren und ich öffnete am 8. Februar um 19:51 Uhr eine mail ….
Ein Moment zum INNEHALTEN ….
…. mit großer Dankbarkeit und einer von einem ebenso großen Verantwortungsgefühl getragenen Vorfreude auf die Chance, die täglichen Bedingungen an der Ilembula Secondary School für Hunderte von Schüler*innen dauerhaft zu verbessern ….