Begegnungsreise EMG/MSH 2019 – Outgoing Teil 1

2./3. August – KARIBUNI TANZANIA!

Mit Oman Air starten wir (7 SchülerInnen und 5 Lehrkräfte des Ernst-Mach-Gymnasiums und der Mittelschule Haar) am 2.8. spät abends neugierig und aufgeregt nach Tansania. Nach einem langen, aber entspannten Flug über Muscat und Zwischenstopp auf Sansibar landen wir schließlich am 3.8. nachmittags in DAR ES SALAAM am neuen Terminal. Gleich zu Anfang können wir uns von der unaufgeregten Gelassenheit der Beamten anstecken lassen: die Passkontrolle dauert „etwas“ länger als wir es von Deutschland gewohnt sind. Wir lernen: „Die Gruppe sollte immer zusammenbleiben!“: Nachdem wir unser Gepäck (inklusive 12 Zusatzkoffer mit Laptops, T-Shirts und „Kits for Girls“ für unsere Partnerschule) wohlbehalten in Empfang nehmen durften, kommt es endlich zum lang ersehnten Wiedersehen bzw. Kennenlernen. Bryceson Mbilinyi, Stanley Nyagawa, Luwoneko und Joseph freuen sich mit uns!
Nur wenige aber nichtsdestoweniger eindrucksvolle Fahrminuten mit dem Bus entfernt, beziehen wir unsere erste tansanische Unterkunft: das katholische „Hostel“ TEC in der Nähe des Hafens. Zur Feier des Tages werden wir mit einem köstlichen landestypischen Buffet – inklusive Chai – verwöhnt.

4. August – “Don´t fasten your seatbelt”

Während die Jungs sich etwas mehr Schlaf gönnen, starten die anderen mit einem entspannten Frühstück und einem kleinen Einblick in die Atmosphäre eines tansanischen Gottesdienstes in den Tag. Die uniformierte „Heilsarmee“ verabschiedet einen ihrer „leader“ in den Ruhestand!
Dann geht es los: vorbei am Stadion, wo ein buntes sportliches Treiben herrscht, über belebte Straßen hinaus aus der Stadt. Auf dem Weg begegnet uns vieles: winkende, freundliche Leute am Straßenrand in traditioneller und moderner Kleidung, Lehm- und Wellblechhäuser, zahlreiche Mopeds und bunte, hupende Daladalas (Kleinbusse), dann aber auch ausgedehnte Agavenplantagen in der weiten Savannenlandschaft und oft ein leichter Geruch von Rauch. Wir beobachten Schulkinder, die trotz der großen Hitze am Straßenrand nach Hause laufen, um die kurze Mittagspause zum Essen zu nutzen. Nach sechs Stunden Fahrt, die wir schlafend, staunend und singend verbracht haben, begrüßen uns im MIKUMI Nationalpark Giraffen, Elefanten, Zebras, Antilopen, Warzenschweine und Affen. In der Tan Swiss Lodge angekommen, werden mir mit einem leckeren Passionsfruchtsaft überrascht und erfrischen uns bei einer Runde Pool-Volleyball.
Leider muss Bryceson ganz plötzlich wegen „family emergency“ nach Ilembula abreisen. Die erste abendliche Reflektionsrunde zeigt aber: Wir fühlen uns hier und in der Gruppe alle sehr wohl! Erste „Anpassungsschwierigkeiten“ waren also schnell überwunden.

5. August – Von MIKUMI zum RUAHA Nationalpark

Unser „Kuma Mapera“ Song begleitet uns auch an unserem zweiten (An)Reisetag, wir tauschen die Plätze und freuen uns über fantastische landschaftliche Eindrücke hinauf ins Gebirge und hinunter ins Baobab Tal (mit Kurzstop am „Aussichtspunkt Ruaha-River“, den Tanesco zur Stromerzeugung von Wasserkraft nutzt und deshalb bewachen lässt). Wieder einmal erweist sich unser Fahrer Simine als „legendär“ und bringt uns sicher über die Passstraße. Dann werden die meisten vom „Malarone“-Schlaf übermannt und so muss Edwins Erklärung der eindrucksvollen Wollsackverwitterung des Granits – Obelix lässt grüßen – bis zur Mittagspause warten.
Im Neema Craft Center in IRINGA – einem liebevoll gestalteten Restaurant mit Laden, das von einer sozialen Einrichtung für und mit Behinderten betrieben wird – gibt es für uns viele verführerische Leckereien.
Um 15 Uhr geht es dann auf die Sandpiste, allerdings in sehr fahrzeugschonendem Tempo, so dass sich das Gerüttel gut ertragen lässt und genug Gelegenheit zum Winken und Fotografieren geboten ist. Nur mit der Zeit kommen wir in Bedrängnis, sind wir uns doch unterwegs gar nicht mehr so sicher, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Über den herrlichen Sonnenuntergang freuen wir uns allerdings alle und kommen dann auch letztendlich glücklich an unserem Ziel an, wo der Savannenblick von der Hilltop Lodge-Terrasse aus über den RUAHA Nationalpark ein begeistertes „Wow“ hervorruft. Wir verteilen uns auf die sechs neu gebauten Häuschen und gehen (fast alle) früh schlafen.

Blick von der Ruaha Hilltop Lounge
Blick von der Ruaha Hilltop Lounge

6. August – SAFARI

Für Anja ein ganz besonderer Tag mit Geburtstagskuchen, Kerzen, Glückwunschkarte (made by Natascha!) und einer Safari darf sie ihren 14. Geburtstag feiern! Mit zwei offenen Jeeps brechen wir voller Spannung auf all die Wildtiere auf: Und wir haben Glück – von Affen bis Zebras ist alles dabei! Wir dürfen sogar eine Gruppe von Löwinnen ganz aus der Nähe beim Mittagsschlaf beobachten. Während das eine Auto mit einer Reifenpanne beschäftigt ist, werden die anderen von einer Elefantenherde umringt.
Ein bisschen erschöpft, aber sehr zufrieden über all die Eindrücke und mit neuen tansanischen Liedern im Gepäck genießen wir den gemeinsamen Feierabend im Sonnenuntergang.

7. August – KARIBUNI ILEMBULA!

Frühmorgens starten wir zu unserem letzten (An)Reisetag: wieder über die Staubpiste nach Iringa, weiter auf dem „Highway“ über MAFINGA (wo wir Stanleys Freund treffen und im Hotel unsere Lunch-Pakete verspeisen dürfen!) nach Makambako. Nach acht Stunden Fahrt erreichen wir endlich ILEMBULA, wo wir von der Reisegruppe 2020 der Ilembula Secondary School (selbstverständlich inklusive Headmaster Mpogole) mit Blumenkränzen und Papierketten herzlich begrüßt werden. Während die deutschen LehrerInnen die Unterkünfte besichtigen, kann die Schülergruppe schon erste Kontakte knüpfen. Die anschließende Vorstellungsrunde darf natürlich nicht fehlen! Es dauert lang …. .
Die erste Nacht in Ilembula wartet auf uns – mit einem besonderen Betthupferl von Natascha, die uns mit eigenen, einfühlsamen Gedichten berührt.

8. August – ILEMBULA „City Centre“

Wir dürfen ein bisschen ausschlafen und nach dem Frühstück das Zentrum von Ilembula erkunden, was für viel Aufmerksamkeit bei den Einheimischen sorgt. Neben einem Besuch der Polizeistation stehen auf dem Programm: Marktbummel mit Verkostung, Besichtigung von Develins (Lehrer an der ILESS) Schreinerei mit auffällig wenig Sicherheitsvorkehrung, Stoffauswahl mit Asifiwe (Brycesons Frau) und Maßnehmen bei der Schneiderin Felista.
Am Nachmittag wird fleißig gearbeitet: wir sortieren den Inhalt der Zusatzkoffer (u.a. Laptops und T-Shirts für unsere Partnerschule), proben Lieder und unsere Vorstellungsrunde auf Kiswahili, erledigen Hausarbeiten und organisieren SIM-Karten. Dann heißt es schon zum ersten Mal Abschiednehmen: Die Reisegruppe des Kurt-Huber-Gymnasium verlässt Ilembula, um ihre Partnerschule in Emmaberg zu besuchen. Gemeinsam feiern wir Farewell.

9. August – ILEMBULA SECONDARY SCHOOL „Der erste Tag“

Heute ist ein spannender Tag. Der erste Tag an der Ilembula Secondary School. Hier empfangen uns einige Schüler und Lehrer sehr herzlich auf dem Vorhof des Verwaltungsgebäudes. Nach einer „kurzen“ Vorstellungsrunde der Lehrer im Direktorat (bei der wir Partnerschafts-T-Shirts geschenkt bekommen) genießen wir alle zusammen (Lehrer und Schüler) das gemeinsame zweite Frühstück. Während einer „langen“ zweiten Vorstellungsrunde werden auch unsere Geschenke ausgepackt.
Nachdem wir uns mit den Gastgebern nett unterhalten haben, brechen wir zum gemeinsamen Rundgang über das Schulgelände auf. Unsere erste Station ist der „Naturwissenschaftsraum“ (=Bio-Physik-Chemie). Dort finden wir offene Chemikalien und unsortierte Physikexperimente neben einem Glas sizierbereiter Tiere. Auf dem Weg zu den neuen Toiletten laufen wir an einem überfüllten Klassenzimmer vorbei (ca. 150 SchülerInnen in einem Raum). Bei den beiden neuen Toilettengebäuden bemerken wir einen deutlich verbesserten Unterschied zu den alten. Die Schlafräume sind dagegen erschreckend. In 12- und 14-Bett-Zimmern schlafen teilweise 3 Mädchen auf einer Matratze. Als wir dann weiter zu der neuen Küche gehen, sehen wir vor uns das glänzende Haarer Wappen (die alte Küche gleicht eher einer Feuerstelle). In der neuen Küche angekommen haben wir uns die vier neuen Hochleistungsöfen, sowie die Maismühl-Maschinen angesehen. Nach einem kurzem Umweg über den „Fußballacker“ gab es – zusammen mit unseren tansanischen Freunden von der Besuchergruppe 2020 – das späte Mittagessen. Danach sind wir in die „Stadt“ zurück gegangen, wo wir auf dem Markt noch traditionelle Früchte gekauft haben.

10. August – WORKSHOP „This guy ate 10 mandazis“

Heute ist einer von zwei Workshop-Tagen, die wir gemeinsam mit der 2020er Besuchergruppe durchführen. Um neun Uhr kommen die Teilnehmenden der Ilembula Secondary an und setzen sich mit uns zusammen zum Frühstück. Danach geht es los mit dem ersten Spiel zum Kennenlernen, dem „Bingo“, „Menschen-Memory“, „Kugellager“ und „Marktgespräch“ folgen.
Beim gemeinsamen Mittagessen unterhalten wir uns schon recht ausgelassen über alle möglichen Themen. Anschließend kommen zunächst ernstere Schwerpunkte an die Reihe, z.B. die Planung, Organisation und Finanzierung der Reise im nächsten Jahr (v.a. auch mit den ENSA-Kriterien zur Förderung). Kurz darauf geht es weiter mit dem nächsten Workshopteil: „Talking about Germany“ – es ist sehr interessant uns mit den tansanischen SchülerInnen über ihre Vorstellungen der Reise nach Deutschland zu unterhalten.
Recht emotional wird es beim Thema „Bestrafungen der SchülerInnen“. Wir sind schockiert, dass die SchülerInnen von ihren Lehrkräften geschlagen werden und große Angst vor den Stöcken haben.
Am Ende lernen wir alle zusammen den Hip Hop Tanz von Kathi – wir haben viel Spaß miteinander.
Es war ein toller Tag!

Workshop der Outgoing- und Incominggruppe
Workshop der Outgoing- und Incominggruppe
Workshop der Outgoing- und Incominggruppe
Workshop der Outgoing- und Incominggruppe
Ilembula
Ilembula